Das Coronavirus hat nicht nur Millionen von Menschen krank gemacht, sondern auch den Aktienmarkt infiziert. Panikverkäufe haben für richtige Kursbeben gesorgt. Denn auf einmal haben die Anleger damit begonnen, ihre Aktien wie Anleihen aus den Depots zu werfen – und US-Dollar zu kaufen.
Inhalt
Das Coronavirus hat die Welt auf den Kopf gestellt
Um eine zu schnelle Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, haben sich letztlich auch die USA dazu entschieden, einschneidende Maßnahmen zu beschließen. Man folgte dem europäischen Modell und begann, das öffentliche Leben wie die Wirtschaft runterzufahren. Dass mit diesen drastischen Maßnahmen Leben gerettet wurden, ist unbestritten. Jedoch ist auch unbestritten, dass noch unklar ist, mit welchen wirtschaftlichen Folgen gerechnet werden muss. Denn auch wenn (Stand: Mitte Juni 2020) einige Länder wieder das System hochfahren, so werden die Folgen noch in einigen Jahren zu spüren sein. Vor allem ist unklar, ob die Länder, die das Virus halbwegs im Griff haben, nicht nach den Lockerungen der Maßnahmen von einer „zweiten Welle“ überrollt werden.
Anleger wie Aktionäre sind unsicher. Die Angst, hohe Verluste einzufahren, ist so groß wie schon lange nicht mehr. Vor der Krise hätte man wohl gemeint, nun würde verstärkt in Krisenwährungen investiert werden – Gold und Bitcoin. Vor allem der Bitcoin galt lange Zeit als die Krisenwährung schlechthin – doch all jene, die im Zuge der Coronakrise über Bitcoin Era spekuliert haben, mussten feststellen, dass auch der Bitcoin verwundbar ist. Denn zu Beginn der Coronakrise gab es auch hier starke Einbrüche: Der Goldpreis rutschte von rund 1.650 US-Dollar unter die 1.500-US-Dollar-Marke und der Bitcoin stürzte von über 10.000 US-Dollar (Anfang Februar 2020) unter 4.000 US-Dollar (Mitte März 2020) ab. Auch wenn sich Gold (Stand Mitte Juni 2020: 1.720 US Dollar) und der Bitcoin (Stand Mitte Juni 2020: 9.900 US-Dollar) erholen konnten, so gibt es einen dritten Gewinner: den US-Dollar.
Der US-Dollar verspricht Stabilität in unsicheren Zeiten
Waren bislang Gold und Bitcoin sichere Häfen in Krisenzeiten, so mag der US-Dollar für die Anleger und Sparer ebenfalls zu einem sogenannten sicheren Hafen geworden sein. Denn im Zuge der Krise folgten richtige „Hamsterkäufe“ – der US-Dollar war auf einmal so beliebt wie noch nie. Stefan Grothaus, Analyst der DZ Bank, hat hinter den US Dollar-Käufen den „Wunsch nach einer ultimativen Sicherheit durch die Dollar-Liquidität“ gesehen. Letztlich war es den Leuten wichtig, genügend Bargeld zu haben, da zu Beginn der Coronakrise nicht abgeschätzt werden konnte, wann man wieder Einnahmen verbuchen wird – vor allem mit Blick auf die steigende Arbeitslosigkeit und der Tatsache, dass das Schließen von Geschäften, Kinos und dergleichen auch viele Betreiber an den Rande der Existenz gebracht hat.
Der US-Dollar mag eine der stabilsten Währungen der Welt sein – und wer nicht weiß, wie es weitergeht, möchte so viel Stabilität wie nur möglich.
Nullzinspolitik jetzt auch in den USA
Die Entwicklung hat natürlich auch den US-Dollarkurs beeinflusst, der sodann ordentlich gestiegen ist. Am 20. März fiel der Euro gegenüber dem US-Dollar auf ein Dreijahrestief – vor allem auch, weil zu diesem Zeitpunkt von Seiten der US-Notenbank verkündet wurde, dass der Leitzinssatz in Richtung 0 Prozent gesenkt werde. Da man mit diesem Schritt in Richtung EZB-Niveau rückte, büßte der Euro somit Attraktivität ein.
Auch wenn sich der Euro bereits etwas erholen konnte, kämpfen die Währungen aus den Schwellenländern noch immer mit den Auswirkungen der Coronakrise. So brach die indische Rupie gegenüber dem US-Dollar so stark wie noch nie ein.
Kommt nun die Währungskontrolle?
Dass jene Schwellenländer, die zudem schon vor der Coronakrise stark verschuldet waren, nun in einer ausgesprochen kritischen Situation sind, mag keine Überraschung sein. Das ist mitunter auch der Grund, warum bereits laut von einer Rückkehr zu Währungskontrollen diskutiert wird. Denn so kann eine mögliche Kapitalflucht gebremst werden.